Happy Birthday toooo meeeee, happy Birthday tooo meee…..

Happy Birthday toooo meeeee, happy Birthday tooo meee…..

8. April 2020 Aus Von Petra Carlile

Auf den Tag vor einem Jahr wurde ich aus dem künstlichen Koma zurückgeholt. Ich durfte weiter leben und freue mich darüber nach wie vor ungebremst und riesig.

Wie ich zurück kam ins Leben

Ich war sehr schaumgebremst, weil mir alle körperlichen Kräfte fehlten. Dass es so lange dauert, völlig wiederhergestellt auf die Füße zu kommen, habe ich nicht gedacht. Nach wie vor ringe ich, dass meine Kraft wieder so präsent ist, um ein für mich normales Leben zu führen. Ich brauche noch immer Ruhepausen, die Energie ist noch nicht so zurück, wie ich es mir wünsche. Heißt, dass meine Aufmerksamkeit weiter auf mir liegt und ich meinen eigenen Egoismus weiter hochgefahren lasse. Die Situation, viele Ideen zu haben und Pläne in die Tat umsetzen zu wollen aber die Energie ist nicht vorhanden, ist nach wie vor herausfordernd. Es ist, wie mit Anlauf immer wieder gegen die Wand zu rennen. Was glaubt Ihr wohl, wie eingedellt unsere Wände ausschauen? O.k., ein Scherz. Doch habe ich zu diesem Punkt noch viele Übungsmöglichkeiten

Dankbar

… bin ich, dass ich meine Infusionstherapie inzwischen daheim umsetzen kann. In meiner Wohnumgebung. Dankbar bin ich ebenso all jenen mir unbekannten Spenderinnen und Spendern, die Blutplasma spenden, aus welchem die für mich wichtigen Präparate hergestellt werden. Sie geben mir quasi etwas von ihrem Lebenssaft ab. Menschlicher geht es nicht.

Was hat sich geändert?

Zunächst meine Lebenseinstellung. Dinge, die mir vorher wichtig waren, sind mir unwichtig geworden. Ja, es musste erst sacken, dass ich so saumäßiges Glück hatte und Gevatter Tod nochmal den Rücken kehren durfte. Doch mit diesem Erlebnis im Hintergrund relativiert sich so manches. ‚Was? Wir können nicht in den Urlaub fahren? So what! Wir sind am Leben und wir haben uns!‘ oder ‚… ach, es gibt meinen Lieblingstee nicht mehr zu kaufen? Wurscht! Nehme ich einen anderen!‘ oder: ‚Wir können nicht mehr so oft ins Restaurant? Egal, kochen wir halt selbst…‘ oder: ‚… Radltouren schaffe ich noch nicht? O.k., dann gehe ich in meinem Tempo und mein Mann hat Anlass, sich endlich mit seinem Schulfreund zu einer Radltour zu verabreden…‘ usw. usf. Mein Mann und sein Schulfreund hatten sich übrigens seit ca. 10 Jahren nicht mehr gesehen. Uwi – danke, dass Du den Weg nach München genommen hast! Lass uns bald wieder treffen, wenn das möglich ist!

Unser Freundeskreis hat sich geändert. Wahre Freunde sind geblieben und die Freundschaft ist enger als je zuvor. Das sind Freunde aus nah und fern. Die einen wohnen direkt neben uns (sind wir nicht von der Sonne geknuscht, jetzt sacht doch mal ehrlich!), die anderen wohnen 10, 100, 200, 400, 600 oder über 1000 km entfernt. So manche neuen Freunde durfte ich in mein Leben lassen und bin sehr dankbar dafür. Menschen, die mir nahe stehen aber zu denen der Kontakt in den letzten Jahren seltener wurde, sind wieder präsenter und wir telefonieren oder schreiben uns oder sehen uns über Video-Chats öfter als je zuvor. Ja, und manche, die früher Freunde waren, können mit meiner neuen Lebenssituation nicht umgehen und haben sich entfernt. Der Lauf des Lebens. Völlig normale Sache, denke ich.

Positive Gedanken – mein Lebenselixier

Positiv zu denken, positive Gedanken zu formulieren, die täglichen kleinen Glücksmomente anzunehmen, sind für mich zum Lebenselixier geworden. Wer mich kennt, weiß, dass bei uns selten ein Gespräch endet, ohne dass wir einmal herzhaft gelacht haben. Wer jedoch in Dauer-halb-leeres-Glas-Stimmung daher kommt, bleibt inzwischen auf Abstand. Ich bin wirklich gern für die Sorgen und Nöte anderer da. Und wer traurig ist, darf das bei mir auch sein und kann seinen ganzen Kummer raus lassen. Ich umarme dann eher mental und verbal als mit herzhaftem an-mich-drücken. Doch wer in der Dauer-Schleife hängt, dass alles so furchtbar ist, sich jedoch bester Gesundheit erfreuen darf, auch keine traurigen Themen naher Angehöriger zu wuppen hat, bei dem alle anderen Schuld sind und wer partout nicht den Hintern hochbringen mag (gedanklich, versteht sich) blitzt bei mir ab. Da bin ich eiskalt (geworden). Es zieht mich einfach runter. Und ich brauche meine Energie. Punkt.

Und im Beruf?

Ich habe mich gefragt, was ich beruflich noch stemmen kann und was nicht. Werde ich je wieder coachen können? Werde ich je wieder Workshops mit Schülern und Studenten halten können? Workshops, die mir selbst bei der Arbeit früher viel Energie zurückgegeben haben. Die allerdings auch Kraft benötigen. Das weiß jeder Coach aus eigener Erfahrung.

Als ich mit meinem Blog begann, dachte ich ja zumindest, dass ich nach einem Jahr alles so geregelt habe, dass es passt. Tut es nicht. Knaller. Doch wie langweilig wäre es, wenn ich alles in Sack und Tüten hätte und keine Chance, mich auch künftig weiter zu entwickeln?

Selbständige Einzelkämpfer brauchen loyale Partnerschaften

Egal, in welcher Lebenslage wir uns befinden. Berufliche Partnerschaften, ein tolles Netzwerk und gewinnbringender Austausch für alle Beteiligten ist eine Lebensnotwendigkeit. Ich freue mich sehr, dass ich im Netzwerk in Erinnerung geblieben bin, auch wenn ich noch viel weniger persönlich präsent bin. Danke liebe Marjeta Prah-Moses (Webdesign Vaterstetten) fürs mentale ins Netzwerk einbinden und an mich denken!

Glücksgriff in eine neue berufliche Partnerschaft

Als ich die Anfrage erhielt, meinen ausgefallenen Schülerworkshop in diesem Jahr abzuhalten, dachte ich im Dezember noch: ja klar, im April schaff ich das schon… Und sagte zu. Doch die Wochen vergingen und die Kräfte bauten sich nicht auf. Ich war in der Zwickmühle. Ich wollte die Schüler, die sich nach Schulabschluss um eine Ausbildung bemühen, nicht schon wieder hängen lassen. Der Nachteil von Einzelkämpfern. Was, wenn man mal krank wird? Es gibt dann keine Vertretung.

Für mich gibt es eine Vertretung. Zunächst für die Termine, die für den 21. und 23. April geplant waren: Manuela Motzel https://manuelamotzel.de/, deren systemische Coachingarbeit ich selbst als Coachee schon kennen- und schätzen lernen durfte. Manuela ist versiert sowohl in der Einzelarbeit also auch in Workshops und Trainings. Und der Hammer für mich war: ich habe mit ihr telefoniert und mal vorsichtig angefragt, ob sie meinen Schülerworkshop vertretungsweise übernimmt. Und sie sich das ja in den nächsten Wochen überlegen kann. Papperlapp! Von wegen wochenlang überlegen… Spontan sofort zugesagt! Da fiel mir ein Stein vom Herzen. Den Plumps hat man garantiert bis Flensburg gehört! Beim Austausch und den vorbereitenden Besprechungen haben wir gemerkt, dass es sich lohnt, Schülerworkshops künftig vermehrt anzubieten. GEMEINSAM. Nicht in Vertretung. Im Rahmen einer PARTNERSCHAFT. In uns arbeiten schon Gedanken, wie dieses Tool ergänzt / erweitert werden kann.
Die Workshoptage wurden wegen der Schulschließungen durch die Corona-Thematik zwar abgesagt. Doch die Workshops an sich bleiben bestehen und werden künftig weiter angeboten. Von der Partnerschaft Manuela Motzel – Petra Carlile.

Online-Coachings – ich putze die Linse meiner Webcam

Einzelcoachings, gerade zum Thema Beruf und Karriere, lassen sich super auch über Video-Chat anbieten. Inzwischen ist das für mich zum Alltag geworden. Ja, ich bin in Sachen IT-Technik eher unbeholfen. Während meine Webprogrammiererin Marjeta z.B. ihre WordPress-Schulungen oder Website-Anliegen mit ihren Kunden schon seit ewigen Zeiten über GoToMeeting umsetzt und Manuela mir vor ungefähr 3-4 Jahren schon sagte „… sag mal, warum bietest Du Deine Coachings nicht über Skype an?“, zierte ich mich noch etwas. Doch jetzt, gezwungener Maßen auch durch die Corona-Thematik, bin auch ich dazu übergegangen. Und es funzt! Tut auch nicht weh… Wer hätte das gedacht? Ich muss keine Coachings absagen, nur weil ein Coachee vielleicht ein leichtes Hüsterchen oder eine kleine Schniefnase hat. Donnerwetter. Sachen gibt’s! Meine Klienten müssen sich nicht erst frei nehmen und Anfahrtszeiten in Kauf nehmen. Meine Coachings biete ich also nicht nur Bayern-weit an. Es geht nun in ganz Deutschland. Ach, was sag ich…

Wie ich weiter mache

Es geht weiter. Auch wenn es noch humpelt. WIE es weitergeht, lasse ich Euch wissen. Auch meine kleinen und großen Pannen, die dabei entstanden und meine kleinen und großen Erfolge, die ich mit Euch feiere.

Fröhliche Ostern?

Es ist eine besondere Situation gerade. Fröhliche Ostern zu wünschen hat so einen unguten Beigeschmack. Durch die Ausnahmeregelungen geht es für viele um die nackte Existenz. Manche wissen nicht, wie sie den Monat überstehen, geschweige denn das nächste viertel Jahr schaffen sollen, ohne in die Privatinsolvenz abzurutschen. Deshalb wünsche ich Euch und uns allen tolle Freunde, die in den Arm nehmen, Trost spenden und mit kleinen Schritten weiterhelfen. Ich wünsche jedem von uns Zuversicht und Kraft und Energie, aufrecht zu gehen und den Mut, die kleinen und großen Chancen zu erkennen und die Energie, den eigenen Weg zu gehen. Auch wenn dieser anders aussieht als es sich jeder von uns an Silvester fürs neue Jahr visualisiert hat. Ich wünsche uns allen Zusammenhalt. Und diesen besonders regional gedacht und umgesetzt. Möge diese Situation in vielen Menschen das Gute hervor bringen und wir alle gestärkt daraus hervor gehen!

Bis bald, Eure Petra

Titelbild von Gerhard Gellinger / Pixabay