Ich bin auf PLASMA

Ich bin auf PLASMA

18. Oktober 2022 Aus Von Petra Carlile

Oh jaaaa, ich stehe auf Euren Lebenssaft! Und zwar auf einen bestimmten Teil davon. Dennoch bin ich genügsam, denn ich brauche nicht alles. Das Gelbe behalte ich, das Rote bekommt Ihr zurück.

Die etwas andere Art der Spende

Vielen ist bekannt, dass Blutspenden Leben rettet. Wenige wissen, dass die BlutPLASMA-Spende ebenso lebensrettend ist. BlutPLASMA ist der gelblich-klare Teil Eures Blutes. Er ist eiweißhaltig und enthält die für mich so wichtigen Antikörper. Man nennt sie Immunglobuline.

Der hilfreiche Zweck

Aus BlutPLASMA werden lebensnotwendige Medikamente hergestellt. Diese dienen der Therapie von schweren Krankheiten, wozu zum Beispiel Immundefekte gehören. Menschen, die daran erkrankt sind, bilden keine oder nicht ausreichend Antikörper, die das Immunsystem stärken und Angriffe von außen abwehren.
Bei Krebstherapien kommen BlutPLASMA-Präparate zum Einsatz, um die Abwehr des unterdrückten Immunsystems zu stärken. Ebenso werden BlutPLASMA-Präparate bei Operationen benötigt, nach schweren Unfällen, zur Verhinderung von Schockzuständen (bei Verbrennungen zum Beispiel). Darüber hinaus sind Menschen mit Blutgerinnungsstörungen, wir kennen die Bezeichnung „Bluter“, auf Präparate aus BlutPLASMA angewiesen. Ohne solche Arzneimittel, die aus diesem Bestandteil Eures Lebenssaftes hergestellt werden, überleben viele Menschen nicht. Ich gehöre dazu.

So funktioniert die PLASMA-Spende

Wie beim Blutspenden erfolgt ein Pieks in die Armvene. Über ein steriles, geschlossenes System wird Euer Blut in eine kleine Maschine geleitet, in der das PLASMA von den restlichen Bestandteilen getrennt wird. Diesen Vorgang nennt man Plasmapherese. Euer PLASMA wird aufgefangen für die weitere Verwendung.

Jetzt kommt der Clou: Der wunderhübsche, rote Bestandteil Eures Blutes wird Euch wieder zugeführt. Jener Teil mit den roten Blutkörperchen, die Sauerstoff binden. PLASMAspenden sind schonender und somit verträglicher als Blutspenden. Man kann bis zu sechzig Mal im Jahr PLASMA spenden; deutlich öfter als bei Blutspenden.

PLASMA-Spende, der Mini-Job

Logisch gibt es bei der BlutPLASMAspende eine Aufwandsentschädigung. Weil sie so oft möglich ist, bezeichnen viele Spendende das als ihren Mini-Job.

Die Voraussetzungen

Wenn Ihr volljährig seid, gesund und mindestens fünfzig Kilogramm auf die Waage bringt, sind das prima Grundlagen. Vor der Spende werdet Ihr medizinisch untersucht und auf spezifische Viren getestet.

Hier findet Ihr weitere Informationen zur Plasmaspende und Plasma-Spendezentren in Eurer Nähe. Eine vorherige Terminvereinbarung ist wichtig.
https://www.dsai.de/immundefekte/plasma-spenden-leben-retten/

https://www.blutspenden.de/blut-und-plasmaspende/voraussetzungen-fuer-eine-blut-oder-plasmaspende/

Flüssiges Gold

Seit einigen Jahren ist der Rohstoff BlutPLASMA knapp. Zum einen, weil PLASMAspenden gar nicht so bekannt sind. Zum anderen ging durch die Pandemie die Spendenbereitschaft deutlich zurück. Deshalb gab und gibt es gravierende Lieferengpässe für die verschiedenen, so verdammt wichtigen Medikamente, die daraus hergestellt werden. Für Menschen wie mich, die ein Leben lang darauf angewiesen sind, eine fatale Situation.

Doch mehr und mehr Freunde und Bekannte helfen mir und meinen Mitpatient:innen und sind eingetragene, regelmäßige Spenderinnen und Spender. Das berührt mich dermaßen, dass ich mal kurz meine Vampirzähne rausnehme und zum Taschentuch greife (schnöf).

Ich danke Euch von Herzen für Eure BlutPLASMA-Spende! Selbstverständlich bei Tageslicht durchführbar und nicht nur bei Vollmond, wenn die Werwölfe jaulen…

Eure Petra